Samstag, 6. November 2010

Kribi

Am letzten Wochenende im Oktober haben wir, Ruth, Brigitte und ich, uns ein bisschen Urlaub gegönnt: Ein Wochenende in Kribi!

Kribi ist eine kleine Hafenstadt im Südwesten Kameruns, direkt an der Atlantikküste. Am Donnerstagmittag geht es los. Wir reisen wieder einmal per „public transport“. Eigentlich wollen wir um zwei Uhr nach Bamenda starten. Der Kleinbus ist aber erst um halb vier voll und starbereit. Diesmal haben wir eine völlig verängstigte Ziege als Gepäck auf dem Dach, die ununterbrochen viereinhalb Stunden schreien kann. Solange brauchen wir nämlich bis wir endlich unsere Zwischenstation Bamenda erreichen. Glücklicherweise haben die deutschen Freiwilligen von „Brot für die Welt“, die in Bamenda wohnen, uns schon Karten für den Nachtbus gekauft, sodass wir nach einem kurzen Abendessen in den nächsten Bus einsteigen können, der nach Douala fährt. Der Nachtbus ist sehr groß mit fünf Sitzen in einer Reihe und insgesamt 70 Plätzen. Man muss sich den Sitz zwar nicht mit jemandem teilen, aber so bequem wie in einem deutschen Reisebus ist es nicht. Um 9 Uhr ist der Abfahrtstermin. Von da an dritt der Fahrer ziemlich energisch alle fünf Minuten aufs Gaspedal, hubt oder fährt zwei Meter vorwärts, um anzudeuten, dass alle einsteigen sollen. In der Zwischenzeit kann man sich einen Vortrag über ein Wundermittel zum Einreiben der Haut anhören, das gegen alles Mögliche vorbeugen und helfen soll. Und die Kameruner kaufen es! Fläschchen um Fläschchen wird unter die Leute gebracht. Die Verkäuferin ist rhetorisch auch wirklich sehr gut. Am Schluss sagt sie zu mir: „Das hilft auch bei Weißen.“ Als ich keine Anstalten mache auch ein Fläschchen zu kaufen, setzt sie hinzu: „Aber ihr habt bestimmt etwas Besseres!“
Um halb elf schließlich rollt der riesige Bus in den Nachtverkehr von Bamenda. So wie dieser Bus auf den löchrigen Straßen schwankt habe ich es noch auf keinem Schiff erlebt. Aber bald geht es auf die asphaltierte Schnellstraße nach Douala. Nach sieben Stunden und einigermaßen ruhigem Schlaf kommen wir in Douala an. Es ist schwül warm und die Hähne auf dem Busparkplatz verkünden, dass es bald hell wird. Sobald die Sonne aufgegangen ist, nehmen wir ein Taxi zum Busparkplatz nach Kribi am anderen Ende der Stadt. Dort wollen wir uns mit Mona, der deutschen Ärztin, treffen. Wir haben noch Zeit und essen erst einmal ein Omelette mit Baguette! Wir sind nämlich fast in Frankreich, also im französischen Teil Kameruns. Fast pünktlich um halb zehn startet der Bus und wir treten die letzte Etappe unserer Reise an.

Nach zwei Stunden Fahrt durch den Regenwald über eine sehr gute Straße sehen wir das Meer und kommen in Kribi an. Eigentlich ist es ziemlich verrückt, dass wir für zwei Tage eine solche Odyssee auf uns nehmen, aber es hat sich gelohnt.

Kribi ist der touristischste Ort in Kamerun. Das merkt man unter anderem daran, dass viele Straßen asphaltiert sind und es ein paar Restaurants und Geschäfte gibt, aber von Massentourismus ist nichts zu spüren. Es ist eine kleine kamerunische Stadt, in der immer noch die meisten vom Fischfang leben.
Erstmal stärken wir uns mit einem Bohnenbaguette, Baguette mit gekochten Bohnen. Es schmeckt einfach gut.

Dann suchen wir ein Hotel.
Wir kommen in einem kleinen Hotel unter, direkt am Strand. Von der Terrasse aus sieht man das Meer und wir ziehen uns erstmal um und springen ins Wasser. Der Atlantik ist badewannenwarm mit mindestens 25 Grad.
Am weißen Sandstrand sitzend knüpft Brigitte gleich wieder Kontakte mit Kamerunern, die uns dann völlig umsonst, naja gegen eine Handynummer, vier Kokosnüsse bringen und aufmachen. Danach machen wir noch einen längeren Spaziergang am Strand.

unser Hotel

Vielleicht lasse ich jetzt besser die Bilder sprechen, denn so gut kann ich es einfach nicht beschreiben:




Das einzige, was uns negativ auffällt ist, dass außer uns noch vier alte Franzosen im Hotel sind, die sich hier mit ihren jungen, kamerunischen Mädchen vergnügen.
Auch am Strand begegnen uns Männer mit ihren dreißig Jahre jüngeren Frauen und Mischlingsbabys. In der Stadt sehen wir aber auch zwei dicke blonde Frauen um die Fünfzig, die sich sehr verliebt an einen jungen Kameruner krallen.
Der eine Hotelangestellte sagt mir, dass er es auch pervers finde. Aber was solle er machen, wenn hauptsächlich jene Gäste hier Urlaub machen.

Abends gehen wir natürlich Fisch essen. Man kann zwar auch im Hotel französisch essen, aber das kostet dann auch annähernd so viel wie in Frankreich und schließlich sind wir ja in Kamerun.
Man merkt, dass man sich in einer Touristenstadt befindet. Hier ist deutlich mehr los als in Kumbo, wo die Leute schon um acht schlafen gehen. Es fahren noch viele Autos und Motorräder durch die Straßen und überall ist Musik. Es wird an jeder Ecke gegrillter Fisch, Grabben und Fleischspieße verkauft.
Und es ist warm, Regenwald eben. Da ich wohl ein bisschen viel von der Pfeffersoße zum Fisch gegessen habe, fange ich an zu schwitzen und es will irgendwie gar nicht mehr aufhören.

Nachdem wir noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen sind und ein Bier getrunken haben, fahren wir mit dem Motortaxi zurück zum Hotel, wo wir uns eigentlich noch mal an den Strand setzten wollten. Aber es fängt an zu regnen; wir sind schließlich im Regenwald. Und so bleiben wir noch ein wenig an der Hotelbar sitzen.

Am nächsten Morgen suchen wir uns ein leckeres Frühstück. In Kribi gibt es einen Supermarkt mit Bäckerei! Man kann so viel kaufen. Croissants, Apfeltaschen, Fruchtsäfte, Salami und Süßigkeiten wie Snickers oder Gummibärchen. Das klingt jetzt nicht sehr besonders, aber für uns ist es etwas Besonderes. Das alles gibt es in Kumbo nämlich nicht.
Auf der Straße lassen wir uns noch eine Papaya schälen. Wir finden es lustig, dass es drei Leute braucht, um eine Papaya zu schälen und zu verpacken.

Auf dem Rückweg zum Hotel gehen wir am Hafen vorbei, wo morgens der Fischmarkt ist.

Nach einem ausgiebigen Frühstück am Strand wollen wir zu den Wasserfällen von Lobé (Chutes du Lobé) gehen. Diese werden im Reiseführer als die größten Wasserfälle Afrikas beschrieben, die direkt ins Meer fallen. Nach einer kurzen Motorradfahrt kommen wir an.
Die Wasserfälle sind wirklich imposant. Etwas lästig ist allerdings, dass wir die ganze Zeit von zwei Schwarzen zugelabert werden, die einfach nicht verstehen wollen, dass wir uns nicht für 10000 Francs in ihrem Boot einmal vor den Wasserfällen entlangfahren lassen möchten.

Auf einer Sandbank können wir mehrere hundert Meter hinaus ins Meer laufen und die Wasserfälle aus einiger Entfernung genießen. Dann entscheiden wir uns nicht zurückzufahren, sondern zurückzulaufen. Viele Kilometer Sandstrand liegen vor uns und hinter jedem Felsen tut sich ein neuer Panoramablick auf.
Wir zählen ganze vier Hotels, die alle nicht mehr als 20 Zimmer haben. Sonst ist der Strand hauptsächlich unbebaut und der Regenwald reicht fast bis ans Wasser.
Hier sehen wir auch eine lebende grüne Schlange, die aber leider vor unseren Augen von einem Kameruner mit der Machete halbiert wird.

Nach einem letzten Mal Schwimmen im Meer und dem Sonnenuntergang gehen wir zum Hafen, wo man besonders gut frischen Fisch essen kann.

Direkt am Hafen sind unter einem großen Dach 10 kleine „Restaurants“ mit einer Spüle und einem Grill. Man kann sich hier hinsetzten und auch etwas zu trinken bestellen. Den Fisch suchen wir uns vorher aus, verhandeln dann den Preis und lassen ihn grillen. Man bekommt wirklich alles, was am Tag gefangen wurde. Fisch, Grabben, Hummer, Garnelen.
Wir haben einen Dorsch, einen Barsch und Garnelen ausgewählt. Es schmeckt wirklich sehr lecker, ist aber auch sehr teuer. An diese Preise sind wir gar nicht mehr gewöhnt. 2000 Francs für einen Fisch! Das sind 3,08€.

Neben uns setzten sich vier kamerunische Männer an den Tisch, die uns natürlich gleich ansprechen und sehr schnell sagen, dass sie eine der Frauen heiraten möchten.
Mona und ich geben uns als Ehepaar aus, das mit seinen zwei Töchtern Urlaub in Kribi macht. Mona bleibt somit von Heiratsanträgen verschont. Und da ich der Vater bin und auch der einzige, der Französisch versteht, bekomme ich die schönsten Geschichten und Argumente dargebracht, warum sie so verliebt sind und unbedingt heiraten möchten. Ein Moslem will sogar katholisch werden, damit er Ruth heiraten kann.

Nach dem Essen lassen wir unseren letzten Abend am Strand ausklingen, weil es heute nicht regnet. Wir haben einen wunderschönen Sternenhimmel. So viele und helle Sterne sieht man wohl nur in Afrika. Man hat das Gefühl, dass sich der Himmel mit all den funkelnden Lichtern wie eine Kuppel über einem wölbt.

Und am nächsten Morgen ist unser Urlaub in Kribi beendet. Nach einem schönen Frühstück in einer unscheinbaren Kantine in einem Hinterhof, wo es Omelette mit Baguette gibt, fährt um 6:50 der Bus nach Douala ab.
Unsere Rückreise klappt reibungslos. Ohne größere Wartezeiten bekommen wir die nächsten Busse und kommen ziemlich fertig um 10 Uhr nachts in Kumbo an. Vor allem die letzte Strecke im Auto nach Kumbo über nicht asphaltierte Straße ist anstrengend und insbesondere für Mona, weil sie sich den Sitz mit dem Fahrer teilen muss und, wie sie sagt, auf der Handbremse sitzt.

Aber insgesamt war das Wochenende wunderschön und am Montag hatten wir alle keine Lust aufzustehen und zu arbeiten.


Maximilian

13 Kommentare:

  1. hallo ,
    na da bekomm ich doch glatt heimweh =) , ich war ganze neun Monate in Kameurn und dreimal in Kribi Urlaub machen , und so wie dus beschreibst ist es als wär ich ein viertes mal da.
    wünsch dir noch eine Wunderschöne Zeit , und vergess ja nicht den Norden mitzunehmen=)
    liebe Grüße

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  2. no no no, liebe leute!!!

    ich war 3 monate in kamerun. eure beschreibungen sind nicht ganz ehrlich. kamerun ist großer mist. eines vorab: ich bin kein notorischer nörgeler.

    frühstück in kribi? was soll das sein? fisch, banane, cocosnuss, ananas?? es gibt in kribi so gut wie kein essen. das ist mein ernst. außer fisch und etwas obst kann man kaum etwas bekommen. die menschen sind vielfach einfach oder ungebildet, haben wenig lust auf arbeit und wollen geld. ständig fragt einen jemand nach geld oder einem bier. neben dem ocean und der sonne bleiben kaum dinge in positiver erinnerung. ich war schon in asien, dachte man lebt dort einfach. uuups. kamerun ist sehr primitiv und korrupt. wobei die polizei sich nicht bestechen lässt, nein man fordert o erwartet viel geld, wenn man in einer kontrolle seine papiere zurück möchte... kontrollen gibt es dauernd! die mafia trägt grün in kamerun.

    das mit den mädchen ist tatsächlich so. es gibt viele junge frauen die einen weissen mann wollen. für dies oder das, jedenfalls kommen sie zur sache. als junggeselle kann mann sich dort eine schwarze junge dame fast aussuchen. die armut und die vielen einfachen männer machen es den frauen nicht leicht. das leben ist hart. von einem weissen erwarten sie allgemein eine bessere versorgung und behandlung. große liebe? die finden sie dort unter schwarzen auch nicht immer. das ist mein eindruck. mit ernsthaften absichten kann dort ein mann eine schöne junge frau finden. mit anderen absichten kann er wohl für taschengeld seinen spass haben.
    mütze sei empfohlen...

    ich habe natürlich viele tolle menschen kennengelernt. das land mit seinen kosten und die umstände dort laden aber eher nicht zum urlaub ein.

    für 3 wochen in chaos-kamerun kann man besser 3 wochen karibik mit 5 sternen und allem drum und dran haben. beispiele in k.:
    milch 1 l ca. 2 €, bier 0,65l ca. 0,90 €, kaffee?? gibt es praktisch nicht oder kaum zu finden. kaffee mit milch im marmite de mol ca. 1,80€, hotel ca. 30€ für DZ, europäisches frühstück? kaum zu haben. restaurants? theoretisch gibt es die, was aber wenn man ein steak oder huhn bestellt? das auf dem teller würde man hier dem hund kaum anbieten. ölige (palmöl) pommes, kaum gemüse oder salat, zähes
    fleisch. fleisch ist eh mangelware und kaum geniessbar. rührei ist essbar und wird gern auf der straße im baguette verkauft. alles andere was wir so kennen ist kaum zu bekommen. keine pizza, kein burger, kein rollo, kein taco, nix vergleichbares oder ein sandwich? nein!!! das alles ist kribi. douala ist voll von irren mopedfahrern. es stinkt und ist gefährlich. es gibt in kamerun k e i n e straßenschilder! orientierung? mietwagen? es gibt kaum etwas auf dem normalen wege. man muss in kamerun zuverlässige leute kennen die einem helfen. jeder will was haben für seine hilfe. allgemein waren die kameruner normal freundlich. in kribi kennt man in kurzer zeit praktisch alle weissen, die dort leben. es gibt ja nicht viele die sich das freiwillig länger antun.

    touristen gibt es auch wenige.

    es gibt kaum ware in kamerun. alles nur billiger mist für teuer. in douala gibt es wohl das beste angebot. dusche/WC sind oft löcher im boden - ohne papier.
    rassismus: als weisser ist man ein für viele dort wandelndes portomonaie. jeder will dein freund sein und dir helfen, ...um kurz darauf zu kommen mit dem spruch."ich hab da ein problem...". man will geld für fast alles. die preise sind nicht ausgezeichnet, du zahlst als weisser das doppelte, wenn du glück hast. egal ob du eine banane kaufst oder taxi fährst.

    lust auf kamerun? viel spaß...

    der reisende

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    1. Warum sind Sie überhaupt dahin?

      Sie gehören in ein allinclusive Hotel nach Playa del Carmen oder nach Playa del Inges

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  3. der reisende:

    ich bin übrigens mit einer kamerunerin verheiratet. wir haben uns hier kennengelernt in germany. meine frau ist nicht erbaut von meinen eindrücken und meiner meinung über kamerun. aber das alles ist die wahrheit. sicher kann man auch über den sonnenuntergang schreiben das meer und die palmen. gibts zu oft und reicht allein nicht aus für einen guten urkaub. in kamerun fehlt jede struktur. gründe sind u.a. die korruption. jedes gute und sinnvolle geschäft wird vorab so ausgepresst, dass man vor beginn pleite ist. warum gibts wohl keinen Mc Doof dort? auch der einfuhr zoll und der zweite zoll für den beamten persönlich nehmen jedem die freude dort etwas einzuführen. die kameruner produzieren außer kaffeebohnen, kakao und holz für den export ja fast nix. alles wird importiert! drum ist es teurer im kamerin zu leben als in berlin. herrn paul b. gehts aber gut. demokratie nennt man das in kamerun.

    ich wünsche den kamerunern eine regierung die aufräumt mit korruption und die einfuhrzölle senkt. arme schweine. eine kellnerin verdient rund 40.000 cefa also ca. 60 € mtl. bei 6 tagewoche. davon kann man nicht leben. also teilen sich viele leute eine behausung.

    schönen urlaub.

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    1. es ist wirklich so, Cameron ist ein Land für Abendteuer Ferien. Hier lernst du Geduld und Gelassenheit ansonsten gehst du drauf.

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  4. der reisende

    ich möchte allen fischfreunden ans herz legen: fisch könnt ihr hier den ganzen tag günstig bekommen. beilagen sind rar, aber fisch gibt es satt.

    strom und wasser sind übrigens regelmäßig weg. damit meine ich wirklich oft. wasser fast jeden tag eine zeit lang. strom manchmal für mehrere tage. ich hatte einmal 4 tage keinen strom. bedeutet: warme getränke - auch in bars, van oder klima oder licht gibts nicht. nun finde mal das loch im boden nachts...

    kerzen kauft man da oder taschenlampen. batterien, qualität...?!

    selbst die brauerei konnte oft nicht liefern. keine cola....

    eine fl wasser 1,5 l kostet rund 500 cefa, also 90 cent. bei uns ab 15 cent

    wer dort nicht wegen der frauen hin will, der findet kaum einen verständlichen grund.

    übrigens... die kameruner wollen fast alle weg da! traditionen gehen über alles.

    beerdigungen werden mit großem aufwand veranstaltet. als die oma meiner frau dort starb hatte man geld für großen aufwand. für medizin für kranke dagegen investiert keiner gern. als ich dort war versuchte ich ein baby zu retten, war beim arzt im labor und in der apotheke. rund 200 € kosten. ich hoffte dem kind geholfen zu haben. als ich weg war kümmerte sich keiner um das kind. sie wurde kaum 1 jahr alt und starb als ich 1 monat zurück in D. war. das finden sie dort normal.

    solche dinge bleiben uns unerklärlich.

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  5. Lieber Reisender,

    Kamerun ist nicht Europa! Jeder, der dorthin reist, kann keinen All-Inclusive-Urlaub erwarten.
    Der normale Kameruner kennt keinen Urlaub und würde nie im Leben einen Hamburger oder ein Glas Milch anrühren. Dafür gibt es Bobolo für nur ein paar Cent. Wems nicht schmeckt, der muss eben das 100fache für ein Croissant bezahlen. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.
    In Kribi trifft man übrigens meist Menschen, die dorthingekommen sind, in der Hoffnung Geld zu verdienen und die versuchen sich den Wünschen europäisierter Tpuristen anzupassen. Dies beeinflusst natürlich stark das Bild gegenüber Weisen, die nicht selten ihre finanzielle Überlegenheit demonstrieren und die Armut anderer ausnutzen.

    Die Mentalität ist eine komplett andere. Auch der Umgang mit Leben und Tod, Krankheit und Gesundheit. Der Tod ist etwas natürliches. In Europa wird das oft vergessen, weil man zu sehr mit materiellen Dingen beschäftigt ist. Was bedeutet der Tod des dritten Kindes im Vergleich zum Tod des Familienoberhauptes, das für ganze Generationen die Verantwortung trug? Natürlich bekommt dieser eine ganz andere Todesfeier. Ja Feier, denn er durfte sterben.

    In den Dörfern Kameruns, wo die Menschen noch ursprünglich leben, nichts vermissen, weil es nichts gibt, was man mehr haben könnte, ist man glücklicher als man in Berlin jemals sein könnte.
    Natürlich funktioniert dort keine Demokratie, wird auch nie funktionieren. Die westlichen Mächte, insbesondere Frankreich haben einen sehr großen Anteil an der politischen Lage in Kamerun und sorgen dafür, dass sich so schnell nichts daran ändern wird.

    Wenn man sich als Reisender jedoch auf die Menschen einlässt, versucht sie zu verstehen, kann man an ihrer Lebensfreude, ihrem Gottvertrauen teilhaben. Man muss versuchen von ihnen zu lernen, denn sie sind viel reicher als wir.

    Maximilian

    PS: Wenn du die Preise kennst, zahlst du genau wie ein Kameruner. Du musst nur entsprechend auftreten. Am besten sprichst du die gleiche Sprache wie der Verkäufer, dann ist er dein Bruder :)

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    1. Danke Maximilian

      genauso ist es. Bin 1975 und 76 mit dem Rucksack durch die Dörfer gereist und traf viele Menschen die wunderbar sind.

      Dörfer ohne Licht, mit viel Gastfreundschaft und Herzlichkeit. Da könnte sich mancher Großstadtbewohner bei uns eine Scheibe abschneiden!

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  6. Hallo Maximilian Wenz,
    deine Beschreibung und deine persönlichen Erfahrungen mit Kamerun haben mich beeindruckt. Ich war mit einer Freundin nur eine sehr kurze Zeit dort, zu Besuch bei meiner Schwester. Sie war dort in einem Krankenhaus in Fontem (tiefster Busch) fast umsonst für ein Jahr tätig.
    Ich denke, es ist sehr wichtig, seine Ansprüche zurückzuschalten, sich ganz auf das Sein dieses Landes einzulassen und sich für die Menschen und die Lebensgewohnheiten dort zu öffnen. Vielen Europäern fällt das nicht leicht. K. ist kein Land, in dem man so einfach mal "Urlaub" macht.
    Viele gute, interessante Erfahrungen bei deinen weiteren Erkundungen Kameruns oder anderer Länder wünsche ich dir. Erika

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  7. Der Text hat bei unserem Vortrag geholfen . Danke ^^

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  8. Vor über 45 Jahren war ich in Kribi. Wir sind noch von Douala mit einer DC 3 auf eine Urwaldlichtung bei Kribi gelandet. Es gab wohl nur einen einheimischen Arzt im Umkreis von 200 km. Dafür gab es einen Medizinmann bei Kribi. Auf dem Friedhof im Regenwald trafen wir einen Einheimischen im Alter von über 80 Jahren, der uns mit einem fröhlichen "Grüß Gott" begrüßte. Das Ausnutzen der traditionellen Mentalitäten von den einheimischen Frauen war vor über 40 Jahren auch zu beobachten. Mit welcher Mühe
    mußten sich arme Handwerker durchbringen. Noch heute haben wir Mitbringsel aus Kribi (1 Bambusröhre für Schreibstifte, 1 traditionelle Holzmaske, 1 Musikinstrument. Der Strand in Kribi ist einfach "umwerfend. Vor über 45 Jahren war noch der Sohn des Erbauers einer dortigen Eisenbahn als Mitreisender dabei.Der Lobewasserfall soll wohl sogar der einzige sein, der direkt in das Meer geht. Wir erinnern uns auch, dass in Kribi ein deutscher Tierfänger mit seiner Familie lebte. Vor Kribi ist in der deutschen Zeit ein deutsches Schiff untergegangen. Die ertrunkenen Seeleute sollen in Kribi beerdigt worden sein.Lambarene, das Tropenkrankenhaus von Albert Schweitzer, war nich weit von Kribi.

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  9. war 1979 einige Monate auf einer Baustelle in Edea und oft in Kribi. Kann bis heute den wunderschönen Strand nicht vergessen.

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  10. Werde meine Freundin demnächst heiraten

    War als junger Ingenieur mehrere Jahre als Vertriebsleiter in Westafrika. Wir wohnen in Spanien und ich werde in Bertoua heiraten.

    Anschließend wollen wir in Kribi Urlaub machen. Freue mich schon drauf!

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