Am 19. Dezember fahren Stephen und ich in das Dorf Mfumte. Das ist einer jener Orte, wo die Kinder im Rennen fast hinfallen, wenn sie auf einen Weißen treffen, weil noch nie zuvor einen gesehen haben.
Als Vorbereitung auf unsere dreitägige Tour bekomme ich gesagt, Mfumte sei die abgelegenste Pfarrei im ganzen Bistum und alles, was ich über Afrika gedacht hatte, bevor ich herkam, sollte darauf zutreffen: Ein Ort mitten im Busch, Schlangen, grasgedeckte Lehmhütten und im Dreck spielende Kinder.
Aber jetzt zu meinen Erfahrungen im Mfumte: Auf dem Motorrad geht es am Sonntagnachmittag los, eingepackt mit langen Hosen, Regenjacke und Tüchern um Kopf und Hals gewickelt, sodass nur noch die Augen rausschauen. Nicht weil es so kalt ist oder gar regnet, sondern weil man auf der Hauptstraße nach Norden, der „Ringroad“, von einer Staubwolke in die nächste fährt. Was in der Regenzeit noch Matsch war, liegt jetzt zentimeterdick als rotbraune, feinster Staub auf der Fahrbahn beziehungsweise ist, nachdem sich die Räder eines Toyotas den Berg hinauf gegraben haben, aufgewirbelt in der entgegenkommenden Luft zu finden.
So sitze ich mit meinem Rucksack, voll mit allen möglichen lebenswichtigen Dingen, unter anderem 2,5 Liter Wasser, als Beifahrer auf dem Motorrad und hoffe, dass wir bald den Urwald erreichen.
Aber bevor wir die Hauptstraße verlassen, müssen wir eine Rast in der Stadt Ndu einlegen, ein Guinness trinken und eines jener süßen Brote kaufen, denn so etwas Gutes gäbe es in Mfumte nicht. Dann fahren wir weiter. Da die Verkehrsdichte abnimmt, je mehr man sich Mfumte nähert, kann ich meine Jacke ausziehen, unter welcher ich doch zu schwitzen beginne. Nach drei Stunden erreichen wir wieder eine Abzweigung. Dieses letzte Stück des Weges, welches vor uns liegt, führt über eine Gebirgskette und ist weiß Gott nicht einfach. Nur wenige Autos würden hier fahren können und in der Regenzeit gar keine. Das glaube ich aufs Wort, denn teilweise ist die Straße gar nicht zu erkennen, sondern ein durchfurchtes Lehm-, Fels- und Geröllband, das sich manchmal in den mannshohen Gräsern aufgabelt, verliert und doch wieder zusammenfindet.
Als wir den höchsten Berg passiert haben, kann ich die Häuser des ersten Dorfes von Mfumte erkennen. Die Sonne steht schon tief und in der Luft liegt der Rauch der Buschfeuer, welche stellenweise das trockene Gras in rasantem Tempo zu Asche verwandeln.
Wir fahren durch das erste Dorf, Kom, auf dessen Marktplatz es die einzigen fünf Quadratmeter Handyempfang gibt und steuern dann auf das Pfarrhaus zu. Es liegt auf einem Hügel neben der kleinen Kirche. Wir treffen auf Father Edwin, der gerade als Frau verkleidet vor dem Haus sitzt und sich von zehn Kindern schminken lässt, weil sie für das Grippenspiel üben und er eine Königin spielt.
Ich bekomme mein Zimmer gezeigt. Father Edwin hat alles selbst gebaut und es ist sehr gut ausgestattet. Es gibt ein Bett und sogar ein Bad mit Toilette und Dusche, wo ich mir den roten Puder, welcher sich doch auf meiner Haut festgesetzt hat, abwaschen kann. Sogar Strom gibt es im Pfarrhaus von der Solaranlage neben des „restplace“, wo ich einen Tag später sitzen und diesen Bericht schreiben werde.
Während die Sonne gänzlich hinter den Berggipfeln verschwindet, nehmen Stephen und ich an der Andacht in der Kirche teil, die den Abschluss des sonntäglichen Jugendprogramms bildet.
die Kirchenbesucher
Zum Abendessen gibt es Spaghetti mit Tomatensoße. Etwas unerwartet für mich und auch für Father Edwin, der meint, dass er gerade noch dabei sei, seinen Koch anzulernen. Beim Essen erfahre ich noch etwas über die Pfarrei. Mfumte besteht aus 14 Dörfern, die teilweise so weit voneinander entfernt oder so unzugänglich sind, dass man schneller nach Kumbo gefahren ist als dorthin. Nur fünf der 14 Dörfer sind mit einem Auto zugänglich. Sie sind zwei Priester, einer sei aber gerade an einem Ort, wo noch nie ein katholischer Priester war. Die Pfarrei existiert seit acht Jahren. Mir drängt sich natürlich die Frage auf, ob es gut ist die Menschen hier zu missionieren oder ob vielmehr etwas zerstört wird.
Eine Frage, deren Antwort sich im Laufe meines Aufenthaltes klären wird.
Um sechs Uhr am nächsten Morgen ist Messe. Ich denke mir zwar, warum so früh schon wieder in die Kirche gehen? Aber ich stehe um 5:30 auf und so kann ich den Sonnenaufgang genießen. Wie es langsam heller wird und die Natur erwacht. Die vielen Vogelstimmen in den Bäumen zu Füßen des Hügels verkünden den Morgen, ebenso wie die Hühner des Pfarrers. Sie bevorzugen es in einem Baum zu nächtigen und es ist lustig zu beobachten, wie nacheinander dreißig Hühner von den Ästen hinunterflattern.
Die Kirche ist leer, füllt sich aber im Laufe des Gottesdienstes, sodass außer uns zehn Gemeindemitglieder da sind. In dem kleinen Raum auf einer Holzbank sitzend, durch die Fensteröffnungen zu sehen, wie die Sonnenstrahlen sich allmählich einen Weg durch den Dunst bahnen und die Baumkronen auf den Berghänge kitzeln, die frische kühle Morgenluft in der Nase zu spüren und die Stimmen tausender Vögel zu hören, während zwei Hühner vor dem Altar auf- und abstolzieren, lässt schon zu glauben wagen, dass dieses Tal eine einzigartige Schöpfung Gottes ist. Der Rest der Welt ist fern. Unvorstellbar, dass irgendwo auf der Welt Menschen zusammengezwängt in einer U-Bahn zur Arbeit fahren.
Auf das Evangelium folgt die Predigt. Es ist erstaunlich welche Auslegung zur Empfängnis Marias möglich ist. Father Edwin predigt über die Faulheit. Ein Thema, dass wir schon beim Abendessen hatten. Er sagte, dass die Menschen hier unglaublich faul seien. Hauptsächlich würden sie Mais, Cassava und Coco-Yams anbauen. Eigentlich sei es auf Grund des Klimas möglich zwei Maisernten pro Jahr zu haben, hätten sie hier aber nicht.
Father Edwin selbst, der dieses Jahr seine dreitausendste Ananasstaude gepflanzt hat, wird nächstes Jahr mehr Ananas ernten als irgendwer sonst in Mfumte.
Die Predigt lautet ungefähr so: Wenn ihr mit verschränkten Armen in der Küche sitzt, mit verschränkten Armen in der Schule, mit verschränkten Armen auf dem Markt und Euch nur zum Palmweinholen bewegt, dann seit ihr faul. Maria war aber nicht faul als sie Jesus empfing.
Nach dem Frühstück, zu dem es Brot aus Ndu und von mir mitgebrachtes Sauerteigbrot gibt, fahren Stephen und ich nach Lus, ein Dorf, etwa zwei Kilometer vom Pfarrhaus entfernt.
Häuser in Lus
Dort wollen wir die „Single-Parents-Group“ treffen. Eigentlich ist das eine andere Abteilung des Family Life Office, aber da wir schon mal da sind, ist es auch in unserem Programm. Zuerst besuchen wir das Ehepaar, welches die Family-Life-Arbeit in Mfumte koordiniert. Es ist eines jener Lehmhäuser mit gestampftem Lehmboden, aber schon mit einem Wellblechdach. Wir werden freudig empfangen und sind froh, dass sie über unseren Besuch informiert sind. Die Kinder sind ganz aus dem Häuschen mich zu sehen und mir sogar die Hand zu geben. Besonders die kleineren sind schüchtern und lugen verschämt durch ihre dreckigen Fingerchen bis der „Mabuli“ sie photographiert und sie sich selbst auf meiner Camera betrachten können.
„Mabuli“ werde ich von den Kindern und Älteren genannt beziehungsweise es schallt mir voraus, denn aus jedem Haus kommen die Kinder gelaufen und winken. „Mabuli“ ist in der Sprache Lus und heißt „reiner Mensch“. „ma“ bedeutet Person/Mensch und „bubu“ rein/sauber. Die Bedeutung ist sehr interessant. Ein Weißer ist also rein oder sauber, wohingegen ein Schwarzer einfach als schwarz bezeichnet wird.
Lus ist eine Sprache in Mfumte. Es gibt nämlich drei große Stämme, die jeweils ihre eigene Sprache haben und sich untereinander auch nicht verstehen können. In dem zwei Kilometer entfernten Kom spricht man auch Lus, allerdings ein anderer Dialekt, der aber von Leuten aus Lus verstanden werden kann. Es ist schon erstaunlich, dass es in einer Pfarrei drei grundverschiedene Sprachen gibt und viele der älteren Leute noch nicht einmal Pidgin-Englisch sprechen.
Wir laufen durch das Dorf zur kleinen Kirche im Viertel namens Usa (gesprochen mit kurzem o, Usǒ). Die Kirche ist deshalb so klein, weil die Mehrheit der 4000 Einwohner von Lus und in der ganzen Pfarrei Baptisten sind, nur 130 Katholiken. Die Missionierung in Mfumte hat schon 1935 von den Baptisten begonnen.
Wir sind um halb zehn an der Kirche. Eigentlich pünktlich, da das Treffen für acht Uhr angesetzt war. Es ist aber nur ein Vater anwesend. Also schauen wir uns die neue und erste „Catholic Primary School“ an. Hier werden 100 Kinder unterrichtet, von denen nur 15 das Schulgeld selbst bezahlen können. Der Rest wird vom Family Life Office unterstützt. Es gibt fünf Lehrer für die zwei Klassen der Nursery School und die 6 Klassen der Primary School. Bis auf die fünfte und sechste Klasse werden immer zwei Klassen von einem Lehrer unterrichtet.
Nachdem mehrmals die Glocke geläutet wurde, treffen allmählich die Leute ein, acht der 12 Mitglieder. Von den zwölf Mitgliedern sind auch nur drei katholisch, weil unser Programm zwar nach der katholischen Lehre aufgebaut ist, sich aber an alle Menschen richtet, die Hilfe benötigen.
Wir starten das Treffen mit einer Vorstellung von mir. Stephen redet in Pidgin, was dann alles noch mal in Lus übersetzt wird. Wir lassen uns über alle Aktivitäten informieren, die sie im letzten Jahr gemacht haben. Die Gruppe hat ein Kapital von 250000 Francs. Es funktioniert aber nicht, dass sich Einzelpersonen Geld leihen, weil sie es nicht zurückzahlen können. Deshalb wurde schon letztes Jahr festgelegt, dass nur die Gruppe als Ganzes mit dem Geld agieren darf. Wir lassen uns erzählen wie viel Erdnüsse, Öl, Benzin sie gekauft und gewinnbringend wieder verkauft haben. Es fehlt allerdings der Zins. Für jedes Darlehen muss ein Zins gezahlt werden, von dem am Ende des Jahres zum Beispiel Lebensmittel gekauft und unter den Mitgliedern verteilt werden.
Auch ist ein Missverständnis aufzuklären. Sie dachten nämlich, dass das Kapital unter den Mitgliedern aufgeteilt wird und haben dementsprechend keine neuen Mitglieder aufgenommen, deshalb sind es nur zwölf. Im nächsten Jahr sollen sie noch einmal starten.
Nach dem Treffen mache ich noch Photos. Auch wenn ich nicht viel gesagt habe, bekomme ich gesagt wie gut doch das Treffen verlaufen ist, weil ich da war. Wir bekommen als Dankeschön einen Sack Süßkartoffeln geschenkt.
Dies ist eine Großmutter mit ihrem zweijährigen Enkelkind. Da die Mutter gestorben ist, muss sie nun die Mutterrolle übernehmen. Sie wirkt schon recht alt und schwach, aber ich sehe in ihrem Gesicht, mit welcher Liebe sie sich um das Kind kümmert. Da bleibt mir nur noch zu sagen „God bless you“.
Danach möchte ich noch den Markt von Lus sehen. Hier ist nicht soviel los, denn Markttag ist nur alle acht Tage. Ein paar Menschen sitzen im Schatten, zum Beispiel der einzige Polizist von Lus, der Karten spielend vor seinem Büro sitzt.
Mitten auf dem Markt gibt es ein Steinpodest, auf dem der Fon oder sein Stellvertreter eine Ansprache machen können. Der Fon ist der Häuptling oder König des Dorfes. Wenn der Fon auf das Podest steigt, darf er von niemanden berührt werden und keiner darf sprechen außer dem Fon.
Während wir ein Bier trinken, kommt just dieser Stellvertreter und möchte mit uns sprechen. Er macht sich sehr wichtig und Stephen hält eine kurze Ansprache, was das Family Life Office so macht. Auch wenn ich den Eindruck habe, dass der Stellvertreter nicht viel verstanden hat, ist es gut, dass wir mit ihm gesprochen haben.
Auf dem Rückweg photographiere ich ein paar Frauen, die damit beschäftigt sind Lehmziegel herzustellen. Das ist hier nämlich Aufgabe der Frauen, eine von vielen Aufgaben der Frauen.
Frauen bearbeiten die Farm, erziehen die Kinder, kochen und besorgen auch das Gras zum Decken der Dächer. Der Mann setzt lediglich die fertigen Steine aufeinander und deckt das Dach. Dann kann er sagen, dass er ein Haus gebaut hat und sich vielleicht noch eine Frau nehmen oder die alte Frau wegschicken, wenn sie faul ist. Ansonsten beschränkt sich sein Leben auf Palmweintrinken und Kindermachen.
Auch etwas für das die Kirche kämpft: Die Gleichberechtigung zwischen Ehepartnern.
Nach dem Mittagessen, Reis und Bohnen, soll ich mich ausruhen. Aber ich bin ja nicht da um zu schlafen. Also fange ich an den Bericht zu schreiben, mache einen Spaziergang und besuche Father Edwin beim Feuerholzspalten.
Eindrücke des Spaziergangs:
Abends kommt Father Pontiatus von seinem Ausflug zurück. Er ist sehr jung und vor dem Abendessen erzählt er von seinen Erlebnissen. Das Dorf, welches er aufgesucht hat, sollte laut einiger Einheimischer eine halbe Stunde von der Straße entfernt liegen, daraus wurde aber ein vierstündiger Fußmarsch unter anderem durch brusttiefe Flüsse. Die Einwohner hätten größtenteils noch nie etwas von der katholischen Kirche gehört.
Die Bevölkerung eines Dorfes müsse man sich so vorstellen: Ganz viele alte Menschen und noch mehr Kinder mit ihren jungen Müttern. Die Männer gehen weg, wenn sie können, nach Douala oder Yaoundé. Das Leben in den Slums der Großstädte bietet noch eine höhere Chance ein bisschen Geld zu verdienen. Gelegentlich, wie jetzt zu Weihnachten, besuchen sie ihr Dorf. Sie kommen als Männer aus der Stadt mit ein wenig Geld, für welche es einfach ist ein Mädchen zu finden. Somit verbreitet sich der HIV-Virus auch in den abgeschiedensten Dörfern.
Die Globalisierung macht auch hier nicht halt. Es handelt sich keineswegs um Menschen, die glücklich mit ihrer Naturreligion leben. Deshalb ist es gut, dass wenigstens die Kirchen sich dieser Dörfer annehmen, eine Lebensperspektive schaffen und Moralvorstellungen der modernen Welt verbreiten. Denn vom Staat ist nichts zu erwarten. Die UN berät gerade darüber, ob die Dörfer in den Bergen zu Nigeria oder Kamerun gehören. Die Grenzen sind nämlich seit der Unabhängigkeit nicht ganz klar.
Danach kommen wir auf Deutschland, Demokratie usw. zu sprechen.
Am nächsten Morgen startet das Programm, weshalb wir eigentlich gekommen sind. Die Übergabe von Werkzeuge an Jugendliche, die eine Ausbildung zum Schreiner beginnen. Sie sollen feierlich in einer Messe übergeben werden, die für neun Uhr angesetzt ist. Um halb elf geht es los. Father Pontiatus hält die Messe alleine, weil Father Edwin spontan zur Beerdingung eines Kindes muss, das mir am Tag zuvor auf der Straße noch die Hand gegeben hat. Hier herrscht ein anderes Verhältnis zum Tod, vor allem bei Kindern.
Die drei angehenden Schreiner kommen aus armen Familien. Ihre Eltern sind entweder tot oder auf Grund von Krankheit nicht in der Lage Geld zu verdienen. Das Family Life Office finanziert das Schulgeld vieler Waisenkinder, aber was ist nach der Schule? Ein Schulabschluss heißt noch lange nicht, dass man einen Arbeitsplatz findet.
Father Pontiatus segnet die Werkzeuge und bevor es zur Übergabe kommt, soll ich eine Rede halten. Die größte Sorge ist nämlich, ob die Werkzeuge auch zweckgemäß genutzt und nicht von irgendeinem Onkel verkauft werden. Ein Werkzeugset kostet 70000 Francs (110€). Da das Geld aus dem Bistum Limburg kommt und ich quasi dessen Repräsentant bin, ist es meine Aufgabe die Menschen zu ermutigen, die Werkzeuge verantwortungsbewusst zu benutzen, und zu vermitteln, dass ich aus Deutschland gekommen bin, um zu sehen wie und ob sie die Mittel einsetzten.
Meine Reden in Englisch werden immer besser, denn hier wird bei jeder Veranstaltung erwartet, dass man etwas sagt. Alles wird gefilmt und ich weiß nicht, wie oft sie den Teil mit meiner Rede an diesem Nachmittag auf dem Fernseher im Pfarrhaus abgespielt haben.
Die Werkzeuge werden überreicht und dann müssen ganz viele Photos mit meiner Camera gemacht werden, weil jeder will, dass sein Bild im Bericht in Deutschland erscheint. Hier sind also die Bilder:
Nachdem alle photographiert sind, treffen wir die Jugend in der Kirche, um unser Programm über Aufklärung und Aids zu machen. Diesmal spricht nur Stephen, weil die Kinder besser Pidgin sprechen und verstehen als Englisch. Danach gibt es Essen. Zwei Familien der glücklichen Werkzeugempfänger haben Essen vorbereitet, von dem wir zwei Monate satt werden könnten: Fufu, Huhn- und Ziegenfleisch, welches ich nicht probiere. Denn es sieht so aus als ob die Ziege am Stück über offenem Feuer gegrillt und dann in kleine Stücke geschnitten wurde. Darauf lässt jedenfalls die schwarze Haut schließen, die von den Kamerunern zwar unter Anstrengung, aber genüsslich zerkaut wird.
Da wir nicht alles essen können, werden auch die anderen Kirchenbesucher satt. Anschließend bekommen wir noch Geschenke überreicht: Einen Hahn und Kochbananen.
Jetzt wird es ein bisschen stressig, denn wir müssen uns beeilen, um noch rechtzeitig in Kumbo zu sein. Ich ziehe mich noch schnell um und Stephen belädt das Motorrad. Den Sack Süßkartoffeln können wir unmöglich dalassen und den Hahn brauchen wir schließlich für Weihnachten. Dieser darf in einem Sack unter dem Gepäckträger vor dem Auspuff hängen. Es ist zwar ein äußerst hässlicher Hahn, aber das hat er nun auch nicht verdient. Doch er wird die Fahrt überleben.
Als mit meinem Rucksack der Gepäckberg so hoch wie ich selbst getürmt hat, sehen alle ein, dass die Bananen wirklich nicht mehr draufpassen. Also verabschieden wir uns von allen und machen uns auf den Heimweg.
Wir nehmen diesmal eine andere Straße, die schlechtere. Der Vorteil ist, sie hat weniger Steigung und ich muss nicht so oft absteigen und den Berg hoch laufen, der Nachteil ist, dass die Straße um einiges steiniger und mit mehr Felsbrocken gespickt ist als der Hinweg.
So kommen wir verstaubt bei Sonnenuntergang in Kumbo an.
Die Fahrt hat sich wirklich gelohnt und ich will auf jeden Fall noch Mal nach Mfumte kommen.
Viele Grüße Maximilian