Am Dienstag war dann die allgemeine Meinung, dass der Feiertag am Mittwoch sein soll.
Manche Geschäfte waren aber schon seit Montag geschlossen und manche hatten die ganze Woche zu.
Jetzt aber zum Tag selbst: Wir wollen natürlich die Gelegenheit nutzen und sehen, wie Muslime einen Feiertag begehen. Deshalb machen wir uns um neun Uhr auf zum Gebetsfeld der Muslime. Es findet auf dem Fußballplatz der „Islamic High School“ statt. Dies ist in unserem Stadtteil Bamkika-ay und ganz in der Nähe.
Allmählich treffen immer mehr, sehr schick gekleidete Muslime, Männer und Frauen ein. Wir werden von vielen sehr herzlich begrüßt. Die Trockenzeit hat richtig angefangen und schon nach einer halben Stunde in der Sonne kündigt sich ein Sonnenbrand an. Deshalb stellen wir uns dann etwas abseits in den Schatten und beobachten genau, was passieren wird.
Es ist sehr eindrucksvoll die Muslime beim Gebet zu sehen.
Nach dem Gebet gehen viele nach Hause, um dort ihr eigens Schaf zu schlachten. Jede Familie, die das Geld dazu hat, schlachtet an diesem Tag ein Schaf oder ein Rind und verschenkt ein Drittel an Freunde, das zweite Drittel an Arme egal welcher Religion und das letzte Drittel behält sie selbst.
Der erste Hammel an diesem Tag muss aber unter den Augen des Imam geopfert werden, wo wir natürlich mit dabei sind. Der Hammel wird geschächtet, aber eigentlich ist es gar nicht schlimm, er ist sehr schnell tot.
Danach sind alle fröhlich, man schüttelt sich die Hände und wünscht sich ein Frohes Fest: „Barka de Sala“.
Aus den Lautsprechern erklingt arabische Musik und man fühlt sich gar nicht mehr wie in Kamerun, sondern eher in den Orient versetzt.
Anschließend machen sich alle auf zum Fonpalast. Der Fon ist aber leider nicht da, sondern wie an den meisten muslimischen Feiertagen in Libyen als Gast von Gaddafi.
Ein netter Muslime, ein Schüler der Islamic High School, erklärt uns alles und zeigt uns die Moschee.
Vor dem Fonpalast mit Blick auf die Moschee und der Kathedrale im Hintergrung
Nach einer kurzen Pause machen wir uns dann auf zu unserer ersten Einladung um zwei Uhr. Nachmittags besuchen sich nämlich alle und essen miteinander. Wir haben nur drei Einladungen angenommen, weil wir dachten, dass drei Essen am Tag wohl reichen werden.
Bei einem Haddschi und seiner netten Familie gibt es das erste Mal Essen: Fufu, Njama-Njama und natürlich das Opferschaf. Es schmeckt wirklich gut, denn es ist gebraten.
Sonst kochen die Kameruner das frisch geschlachtete Fleisch, was dann natürlich unglaublich zäh ist. Im Übrigen wird kein Unterschied gemacht, welches Stück Fleisch man hat. Alles wirdals Fleisch bezeichnet. Die Kuh wird einfach in kleine Stücke geschnitten und dann kann man raten wozu der Knorpel oder die Haut einmal gehört hat. Wenn man sein Fleisch nicht essen möchte, wird man gefragt: „Is it to soft?“ – und wenn man dann antwortet „No I can’t bite it!“, erntet man ein überraschtes Gesicht.
Nach einem Malzbier verabschieden wir uns und nehmen ein Motorbike zur nächsten Einladung in einem anderen Stadtteil. Hier beschränken wir uns darauf, etwas zu trinken und Popcorn und Gin-Gin zu essen. Das ist ein süßes und hartes Gebäck.
Alle Gäste sitzen auf den Sofas und Stühlen und schauen sich eine amerikanische Kinderserie im Fernsehen an. Generell wird bei Feiern oder gemeinsamen Essen nicht viel gesprochen. Der Gastgeber unterhält sich auch nicht unbedingt mit seinen Gästen. Meistens geht es einfach nur ums kostenlose Essen und Trinken.
Es ist schon vier Uhr und wir beeilen uns, zur nächsten Einladung zu gehen, denn wir wollen zu hause sein bevor es dunkel ist. Ein paar Kinder zeigen uns den Weg zum Haus unseres Gastgebers. Das ist der zweite Imam von Kumbo und bei ihm haben wir auch unsere Wassercontainer gekauft. Außerdem ist er mit der Schwester eines unserer Freunde verheiratet. Es ist sehr interessant, dass die einzelnen Familienmitglieder verschiedene Religionen haben können. Unser Freund Louis ist katholisch und seine Schwester eben muslimisch. Die Kinder übernehmen meistens die Religion der Mutter und wenn der Vater mehrere Frauen geheiratet hat, können die Kinder schon mal unterschiedlichen Religionen angehören.
Wir werden sehr freundlich empfangen und bekommen sehr oft gesagt, welch eine Ehre es für die Familie ist, dass wir da sind. Diesmal gibt es Yams, Njama-Njama und Schaf zu essen.
Zuvor gibt es aber noch ein Gruppenfoto mit allen Gästen vor der Tür.
Vom vielen Essen und Trinken sind wir etwas müde und machen uns um sechs Uhr auf den Heimweg, weil es um viertel nach sechs dunkel wird.
Wir hatten einen sehr anstrengenden, aber auch sehr interessanten Feiertag.
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